Vor langer Zeit lebte eine Riese namens Ekko friedlich in den Taunuswäldern. Eines Tages wurde die Ruhe des Riesen durch einen feuerspuckenden Drachen mit kräftigen Klauen, messerscharfen Fangzähnen und einer langen, roten Zunge gestört. Der Riese sorgte sich, dass der Drache die Taunuswälder in Brand stecken und seinen Lebensraum bedrohen könnte.
Er nahm all seinen Mut zusammen und machte sich auf die Suche nach dem Drachen. Doch so sehr sich Ekko auch bemühte, er fand weder den Drachen noch dessen Höhle. Das machte den Riesen noch zorniger. Mit seiner Lanze stieß er tief in den Boden, um den Drachen herauszulocken. Aus der Tiefe hörte er jedoch nur ein spöttisches Lachen. Als er seine Lanze aus dem Boden herauszog, traf ihn plötzlich ein heißer Wasserstrahl mitten ins Gesicht. Das machte den Riesen Ekko fuchsteufelswild. 27-mal stieß er seine Lanze in den Boden, aber jedes Mal kam ihm nur das heiße Wasser aus der Tiefe entgegen. Als der Riese sich seine nackten Füße verbrühte, holte er zu einem letzten gewaltigen Lanzenstoß aus. Diesmal traf ihn der heiße Wasserstrahl so heftig ins Gesicht, dass er ins Wanken geriet und sich gerade noch abstützen konnte. Dabei gruben sich seine linke Hand und der Unterarm tief in die Erde.
Der Abdruck der Mittelhand schuf den Talkessel, in dem später die Stadt Wiesbaden zwischen Taunus und Rhein entstehen sollte. Die Abdrücke seiner Finger formten Wiesbadens Täler und Bachläufe. Der Unterarm bildete das Salzbachtal und verbindet den Talkessel mit dem Rhein. Aus den 27 Einstichen seiner Lanze sprudeln bis heute die Wiesbadener Thermalquellen.